Bei der Datenauswertung finden verschiedene Variablenarten Berücksichtigung. Grob unterscheidet man zwischen unabhängigen
und abhängigen Variablen (bzw. zwischen Prädiktorvariablen und Kriteriumsvariablen) sowie Drittvariablen (vgl. Experiment).
Unabhängige Variablen bzw. Prädiktorvariablen
Definition
Unabhängige Variablen bzw. Prädiktorvariablen stellen Variablen dar, mit deren Hilfe eine abhängige Variable vorhergesagt werden soll.
Varianz- und Regressionsanalyse
Während die unabhängige Variable bei der Varianzanalyse und im Rahmen eines Experimentes vom Versuchsleiter gezielt verändert
wird (vgl. Experiment), ist dies bei Prädiktorvariablen im Kontext der Regressionsanalyse und nicht experimenteller Studien nicht der Fall. Gleichwohl sind Varianz- und Regressionsanalyse bei der Datenauswertung
mathematisch identisch (vgl. z.B. Bortz, 2005; Moosbrugger, 2002).
Beispiel
In einer Untersuchung kann man beispielsweise eine Gruppe, die ein Trainingsprogramm zum Erwerb mathematischer Kompetenzen
erhält, mit einer Kontrollgruppe ohne ein solches Trainingsprogramm vergleichen. Als Vergleichsmaßstab bietet sich die Messung
der mathematischen Fähigkeiten der Probanden an. In diesem Fall liegt eine zweifachgestufte unabhängige Variable vor, die
die mathematischen Fähigkeiten als abhängige Variable vorhersagen soll. Dadurch wird geprüft, ob das Trainingsprogramm zu
einer Verbesserung der mathematischen Fähigkeiten führt.
Weitere Prädiktorvariablen
Neben manipulierbaren Versuchssituationen können auch Personenvariablen als Prädiktorvariablen fungieren. Zum Beispiel kann
die Intelligenz der Probanden als vorhersagende Variable für die mathematischen Fähigkeiten dienen. Von zentraler Bedeutung
im entwicklungspsychologischen Kontext ist das Alter der Personen, welches ebenfalls als Prädiktorvariable herangezogen werden
kann.